Interview Tina Lundgren im Interview

Worum geht es in deinem Buch Tödliches Vergessen?

Tim Eichner wacht neben seiner toten Geliebten auf und glaubt, sie umgebracht zu haben. Er flieht in den Wald – vor der Polizei und seiner eigenen Schuld.

 

Dein Protagonist Tim flieht vor seiner Schuld in den Wald. Glaubst du, dass man eine bestimmte Zeit lang vor seiner Vergangenheit davon laufen kann?

Ja, das glaube ich. Aber irgendwann holt einen die Vergangenheit wieder ein.

 

Als Tim aus der Stadt flieht, geht es viel um das Überleben in der Wildnis. Hast du für dieses Thema viel recherchieren müssen?

Ich habe viel recherchiert, habe mir Survival-Bücher gekauft und ein Survival-Wochenende gemacht. Außerdem habe ich Dinge selber ausprobieren müssen. Bekommt man z. B. ein Feuer ohne Grillanzünder nur mit Naturmaterialien an? Ich bin in den Wald gegangen, habe mir Stöcke, Gräser und Blätter gesammelt und habe mir das Feuerzeug genommen, was auch meine Figur zur Verfügung hat. Dann habe ich im heimischen Garten versucht, damit ein Feuer zu entfachen. Obwohl ich das Wissen aus dem Survival-Wochenende hatte, habe ich es erst beim zweiten Anlauf geschafft. Dieser Erkenntnisprozess ist in den Roman eingeflossen.

Welche Verbindung hast du zum Wald bzw. zur Natur allgemein?

Ich bin sehr gerne in der Natur und gehe gerne wandern.

 

Wie könntest du selber damit umgehen, in der Natur auf dich allein gestellt zu sein?

Obwohl ich für die Recherche ein Survival-Wochenende gemacht habe, ist es für mich kaum vorstellbar. Die Natur würde ich lieben, aber die Einsamkeit würde mich wohl zermürben.

 

Was steht bei deinen Romanen am Anfang?

Ganz unterschiedlich. Manchmal ist es eine Figur, manchmal ein Thema und manchmal eine Zeit, die mich fasziniert. Bei „Die Flucht“ ging alles von der Figur aus: Ein Mann, der einen Mord begangen hat und die Frage, wie er mit der Schuld umgeht.

 

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich habe in der Grundschule geschrieben und dann wieder aufgehört. Während der Ausbildung habe ich die Leidenschaft wiederentdeckt. Ich kann mich noch an den Tag erinnern, als ich „Wie ein einziger Tag“ geguckt habe. An dem Abend habe ich mir in den Kopf gesetzt, einen Roman zu schreiben. Ein absolutes Schubladenprojekt ist entstanden. Als es fertig war, habe ich mich über das Schreiben informiert, habe Seminare besucht, Gleichgesinnte gesucht und mich Schreibgruppen angeschlossen.

 

Woher kam die erste Idee?

Die Idee zu diesem Buch entstand aus einer Kurzgeschichte. In meiner Autorengruppe haben wir uns ein Szenario ausgedacht: In einem Hotel fällt der Strom aus. Jeder schrieb dazu eine Kurzgeschichte und aus meiner wurde ein ganzer Roman. Diese Kurzgeschichte findet sich immer noch in „Die Flucht“ als Szene und ich durfte von meinen Autorenkolleginnen Anleihen an ihren Figuren nehmen, die teilweise noch darin auftauchen.

 

Hast du einen Buchtipp für uns?

Die Falle von Melanie Raabe