Interview Cosy Crime Autorin Erica Ruth Neubauer im Gespräch

Worum geht es in deinem Krimi Die Tote im Mena House?

Die Tote im Mena House spielt 1926 und es geht um eine Kriegswitwe. Sie und ihre Tante Millie reisen nach Ägypten, um dort ihre Ferien zu verbringen. Jane freut sich darauf, die archäologischen Stätten zu besichtigen und ihre Tante freut sich darauf, der Prohibition zu entkommen. Bereits früh in der Geschichte trifft Jane zufällig eine ihr wenig sympathische Frau, die später ermordet wird. Jane wird des Verbrechens verdächtigt und untersucht die Geheimnisse der anderen Hotelgäste, um ihren Namen reinzuwaschen. Sie erhält dabei Unterstützung von einem gutaussehenden und mysteriösen Fremden namens Mr. Redvers, doch sie ist sich nicht sicher, ob sie ihm vertrauen kann.

 

Was macht aus deiner Protagonistin Jane Wunderly so eine gute Detektivin?

Jane ist sehr hartnäckig - sie weigert sich aufzugeben, selbst wenn alle anderen glauben, dass sie das sollte. Sie ist gescheit und das hilft ihr Hinweise und Informationen zu finden, die sie für die Lösung des Falls braucht.

 

Was hat dich dazu inspiriert Ägypten als Ort für deinen Roman auszuwählen?

Mein Vater zeigte mir in meiner Kindheit viele alte Schwarzweißfilme und las mir Agatha-Christie-Geschichten vor. Währenddessen habe ich irgendwie eine romantische Vorstellung von Ägypten bekommen, besonders in den 1920ern. Als ich beschloss einen Roman zu schreiben, war mir klar, dass er dort würde spielen müssen.

 

Deine Geschichte spielt in den „Roaring Twenties“. Was fasziniert dich an dieser Zeit? Wünschst du dir manchmal, dass du diese Ära tatsächlich besuchen könntest?

Ich denke, es wäre ein Spaß diese Zeit zu besuchen, aber als Frau würde ich nicht dauerhaft in dieser Zeit leben wollen. Ich finde die 1920er aus vielen verschiedenen Gründen interessant. Es war eine Zeit, in der Frauen sich gegen soziale Beschränkungen auflehntenund in größerer Zahl der arbeitenden Bevölkerung beitraten. Sie trugen kürzere Röcke und taten mehr Dinge, die ihnen gefielen. Und diese Ära ist auch mit sehr eindrücklichen Vorstellungen verbunden: Flappers, die Prohibition (in den USA), Flüsterkneipen und Jazz. Ich finde, diese Zeit eignet sich hervorragend dazu in einem Roman eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen.

 

Um einen historischen Roman zu schreiben, benötigt man viel Hintergrundwissen. Wie sieht deine Recherche aus?

Ich habe einen Haufen Videos auf YouTube gesehen, eine Vielzahl von Dokumentationen über Ägypten und Archäologie angeschautund intensiv über die Geschichte des Mena House Hotels nachgelesen. Ich habe sogar ein Buch über das Hotel ausgegraben, das schon lange nicht mehr verlegt wird. Es hat mir eine Menge guter Informationen über die Geschichte des Hotels geliefert. Schließlich bin ich nach Ägypten gereist und habe in diesem Hotel übernachtet, um sicherzugehen, dass ich alle Details richtig verstanden habe.

 

Wie hältst du es mit der Handlung in deiner Geschichte? Planst du das Ende bereits im Voraus?

Tatsächlich wusste ich nicht, wer den Mord begangen hatte, bis ich fast zwei Drittel der Geschichte geschrieben hatte. Meist schreibe ich und finde heraus, was passiert, anstatt alles durchzuplanen. Ich mache vorher nie einen Plan.

 

Wird Jane Wunderly in deinem nächsten Roman zurückkehren?

Das wird sie! Jane wird für mindestens zwei weitere Bücher zurückkehren. Das zweite Buch spielt in einem englischen Herrenhaus und im dritten finden sich Jane und Redvers auf einer Antlantiküberquerung wieder.

 

Wolltestdu schon immer Schriftstellerin werden?

Ich wollte schon immer Schriftstellerin werden, habe es aber bis zu diesem Buch nie versucht. Ich war allerdings schon immer eine Leseratte und denke, dass das von unschätzbarem Wert war, als ich mich hinsetzte, um das hier zu schreiben.

 

Kannst du dir vorstellen auch in anderen Genres zu schreiben?

Ich könnte mir vielleicht vorstellen eines Tages eine Liebesgeschichte zu schreiben, aber mein Herz gehört den Krimis. Eigentlich sehe ich mich nichts anderes schreiben.

 

Was liest du selbst gern?

Ich liebe Krimis, besonders historische. Es ist also keine Überraschung, dass ich genau das geschrieben habe. Zu meinen Lieblingsautoren gehören Laurie King, Lyndsay Faye, Sherry Thomas und Ashley Weaver. Ich bin jedesmal aufgeregt, wenn jemand von ihnen ein neues Buch veröffentlicht. Was andere Krimiautoren betrifft, die keine historischen Romane schreiben, mag ich Kristen Lepionka, Elizabeth Little und Jess Lourey. Ich lese auch gern klassische Kriminalautoren — hier mag ich Dorothy Hughes, Raymond Chandler und Rex Stout.